Rezension
isle of darkness
Band 1 der ISLE-Reihe
Mica Healand
Danke an Mica und den Federherz Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar durch das Herzlesen.
* Vorsicht Spoiler! *
Kylee kann es kaum fassen - nicht nur, dass sie entführt wird, nein, sie landet auf einer Einsameninsel zusammen mit ihrem Entführer Brexen Ward.
Aber nicht nur Brexen vernebelt ihr die Sinne sondern auch die Dunkelheit.
Eine Dunkelheit, die sie so fürchtet wie nichts anderes auf der Welt.
Eine Dunkelheit, die schlimmer ist als die Arme ihres Entführers - und wenn Klyee so nachdenkt, dann ist die Dunkelheit sogar eine gute Gelegenheit, um ihren Gefühlen nachzugeben.
Gefühle, die sie nicht haben will.
Gefühle, die ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Gefühle, die nicht erwiedert werden, oder doch?
Denn Brexen kennt sie besser, als ihr bewusst ist. Er hat sie immer beschützt - jetzt soll er sie töten.
Aber es ist der erste Auftrag, den er nicht ausführen will und auch nicht kann, denn diese Gefühle möchte er erwiedern.
Die Situation ist also für beide nicht leicht.
Kylee hat mit ihren Ängsten und ihren gegensätzlichen Gefühlen zu kämpfen, Brexen mit dem Wunsch sie zu beschützen und den Befehlen seiner 'Familie'.
Ich liebe den Titel!
Er passt einfach perfekt. Sowohl zu einer Einsameninsel auf der keinerlei Licht ist als auch zu Kylees Angst im Dunkeln. Das finde ich richtig schön, weil es total durchdacht ist.
Außerdem finde ich Micas Schreibstil toll. Ich habe schon die Velvet-Reihe verschlungen und 'isle of darkness' genauso, weil es einfach so flüssig und spannend geschrieben ist.
Es ist nicht mal so die Handlungsspannung, die leider erst am Schluss kam und mir sonst ziemlich gefehlt hat, sondern einfach so die 'alltäglichen Dinge' bzw. auch die Gespräche etc. der Protagonisten, die einfach Spannung und Drama erzeugen und dich so in ihren Bann ziehen.
Ich konnte also auch dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und das obwohl mir wirklich die Handlung bis ca. Mitte/Ende gefehlt hat, was ein relativ großer Kritikpunkt für mich ist. Aber andererseits war das Buch dadurch auch nicht schlecht, weil es ja gut geschrieben ist. Ich hoffe bloß, dass im zweiten Band dann gleich von Anfang an mehr passiert.
Was zwischendrin immer mal wieder ein bisschen Story bzw. Abwechslung reingebracht haben, waren die Notizbucheinträge, die Kylee geschrieben hat, um ihre Gedanken zu sortieren. Das fand ich eine richtig schöne Idee, weil es vor allem ihre Verweiflung und den Zwiespalt sehr deutlich gemacht hat und durch die neue Form auch ein bisschen aufgelockert hat.
Wenn wir jetzt aber mal etwas tiefer reingehen, dann überbringt uns 'isle of darkness' eine tolle Botschaft:
"Sieh tiefer!"
Wir sehen mittlerweile immer nur noch das, was wir sehen wollen, das was auf der Oberfläche ist. Deshalb erkennen wir vieles nicht. Sein wir mal ehrlich - jeder von uns verstellt sich ab und zu. Manche mehr, manche weniger. Das tun wir, weil wir einen bestimmten Eindruck bei anderen hinterlassen wollen und meist funktioniert es.
Auch Kylee muss von Brexen lernen, dass es unter der Oberfläche noch mehr gibt. Zum Teil auch Dinge, die man dort nie vermutet hätte.
Das zeigt aber auch gleichzeitig, dass das Schubladendenken, das ewige Vorverurteilen, aufhören muss. Kylee spricht es bei ihrem ersten (bewussten) Tag auf der Insel auch an: Man ist selbst meist noch nie in so einer Situation gewesen, für die wir andere verurteilen - wie z.B. die Schwäche von Personen - und seien es nur Protas in Büchern - die sich schwach oder 'falsch' verhalten in einer Situation in der du dir selber denkst "Komm hab dich nicht so, ist doch gar nicht so schlimm."
Für denjenigen ist es das aber gerade und wenn du selbst etwas noch nicht durchmachen musstest hast du kein Recht jemanden zu verurteilen. Aber selbst wenn du so etwas oder etwas ähnliches schon miterleben musstest, dann darfst du diese Person trotzdem nicht verurteilen, weil eben jeder Mensch anders und einzigartig ist.
Und das ist das, was uns Brexen sagt. Unter der Oberfläche von Menschen schlummert eine einzigartige Persönlichkeit, auch wenn sich jemand äußerlich angepasst hat. Auch deshalb dürfen wir Menschen nicht in Schubladen stecken, den niemand gehört dorthin.
Ich fand 'isle of darkness' sehr gut. Die Handlung hat zwar gefehlt, aber da alles geballt am Ende kam gibt es vieles, was im zweiten Band noch aufgeklärt werden kann. Es wurde also eine gute Grundlage geschaffen.
Und wegen dem Schreibstil, vor allem aber auch der Botschaft zwischen den Zeilen war 'isle of darkness' ein Buch, das ich wiedermal sehr empfehlen kann - wie auch die Velvet-Reihe von Mica.
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